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20. Localsagen.-m. Der Herren von Pahlen Schutzgeist.
日期:2022-04-25 10:40  点击:218
Schon von Alters her war es den Leuten wohl bekannt, daß die Herren von Pahlen einen Schutzgeist hatten, der sie in jeglicher Noth vor Schaden hütete. Alle Männer aus dem Geschlechte der[S 170] Pahlen waren von hohem Wuchse und starkem Körperbau, so daß sie immer mindestens um eines Kopfes Länge Andere überragten und ihre Schutzgeister waren wieder noch um einen Kopf höher als sie selbst. So erzählt man von einem dieser Herren, daß seine Höhe derjenigen der gekappten Fichten gleich kam, die wie eine Gasse den Gemüsegarten durchschnitten. Wenn er nun unter diesen Bäumen lustwandelte, ging der Schutzgeist ihm zur Seite, an Gesichtsbildung und Gestalt dem Herrn gleich und auch wie er gekleidet, der Kopf aber ragte über die Fichten hinaus. Zuweilen hörte man beide auch mit einander reden, aber in einer fremden Sprache, welche kein Anderer verstand. Hatte der Herr sich zur Tafel niedergelassen oder sonst auf einem Sitze Platz genommen, so kauerte der Geist neben ihm am Boden, ohne sich je zu setzen, Nachts aber schlief er mit dem Herrn in einem Bette. Doch konnte es immer für einen Ausnahmefall gelten, wenn der Geist von anderen Leuten erblickt wurde, meist blieb er fremden Augen unsichtbar. Es geschah einmal während einer schweren Pest, daß die Seuche die Menschen zu Hunderten hinraffte und die Kranken allerwärts darnieder lagen, ohne daß Jemand ihnen zu Hülfe kam. Da ging der Herr von Pahlen täglich in den Dörfern umher nach den Kranken zu sehen, brachte ihnen Getränk und andere Stärkungen und tröstete sie auf jegliche Weise, so daß er den Bedrängten wie ein rettender Engel erschien. Auf solchen Gängen wurde sein Schutzgeist immer neben ihm erblickt, ein schwarzes Säckchen in der Hand, aus welchem er unablässig Nebel ausstreute, so daß sein Herr wie im dichten Nebel dahinschritt. Dies geschah, damit die Seuche ihn nicht anstecken könne.
 
Als derselbige Herr in seiner Jugend Kriegsmann gewesen war, hatte ihm weder eine Degenschneide noch eine Flintenkugel etwas anhaben können, sondern Beide waren immer von ihm abgeprallt. Wenn er gefragt wurde, ob ihm denn die Kugeln nicht weh thäten, so antwortete er lachend: »Ich habe nur das Gefühl, als ob mich Jemand mit Wachholderbeeren würfe.« Als der Lebensabend des alten Herrn herangekommen war und derselbe aus dieser Welt abberufen wurde, war der Schutzgeist von ihm geschieden. In der Nacht vor seinem Tode vernahm das ganze Gutsgesinde einen gewaltigen Lärm im Waffensaale und es kam ihnen vor, als würden die Waffen von einer Wand an die andere geworfen, so daß Wände und Estrich erbebten. Niemand hatte Muth genug hinzugehen um das grause Spiel mit anzusehen, das bis über Mitternacht dauerte; aber wunderbar war es, daß der kranke Herr in seinem Bette nichts von dem Getöse hörte. Als die Diener am nächsten Tage im Waffensaal nachsahen,[S 171] wo nach ihrer Meinung Alles wirr durcheinander am Boden liegen mußte, da fanden sie zu ihrem Erstaunen, daß jedes Stück an seinem alten Fleck am Nagel hing und auch nicht ein einziges Spinngewebe auf den Waffen zerstört war. Das vernommene nächtliche Gelärme hatte nichts Anderes zu bedeuten gehabt, als daß es den Leuten die Todesstunde des alten Herrn verkünden sollte. 
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